Zum 25. alle Digitaldruck-Cover

Romeo HutterIm Oktober 1993 hat mit dem Pub­lisher alles angefangen. Zu Beginn noch als UGAP-Bulletin, realisierte Martin Spaar die erste Zeitschrift fürs Desktop-Publishing in der Schweiz. Damals fand gerade der erste Akt in der Digitalisierung des Publishings statt. Zehn Jahre später war der Druck soweit. Digitale Systeme diverser Hersteller waren in der Lage, Drucksachen in einer ansprechenden Qualität und mit einer «einigermassen» produktiven Geschwindigkeit herzustellen. Damit eröffneten sich neue Märkte für kleine Auflagen und personalisierte Drucksachen. Das waren die Voraussetzungen, um mit der ersten Ausgabe 2005 auch unser Cover dem Digitaldruck zu widmen. Seither sind nicht weniger als 80 Cover entstanden, die digital gedruckt wurden oder eine Druckspezialität ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückten.

Erinnern Sie sich an die Windschutzscheibe, auf der Ihr Name eingewischt war? Oder an das Schlauch-Cover, bei dessen Anfassen man tatsächlich das Gefühl hatte, einen Veloschlauch zu berühren? Oder das Schlangencover, das durch ein Schuppen-Papier optisch und haptisch unterstützt wurde?

Verglichen mit 2005 haben der Digitaldruck und das Publishing nochmals enorme Entwicklungssprünge gemacht. Der Inkjet-Druck schickt sich an, diverse Druckdisziplinen für sich zu gewinnen und der elektrofotografische Digitaldruck ist soweit fortgeschritten, dass er in kaum einer Druckerei fehlen darf – oft als flexible Ergänzung zum Offsetdruck.

In die Gegenwart rezykliert

Heute produzieren die laserbasierten Digitaldrucksysteme alle eine vergleichbare Qualität, Unterschiede sind oft Geschmacksache. Das eine druckt etwas schneller als das andere. Oft ist es – neben dem Druckvolumen – der Servicepartner, der bei der Entscheidung für das eine oder andere System eine wichtige Rolle spielt.

Das Cover der Jubiliäumsausgabe konnten wir mit Graphax realisieren. Mit dem Schweizer Generalimporteur der Konica-Minolta-Systeme haben wir in den vergangenen Jahren mehrfach gezeigt, was mit Digitaldruck möglich ist, und einige auffällige Cover veröffentlicht – unter anderem weit über das Farbspektrum des konventionellen Drucks hinaus.

Das Marketing von Graphax hat sich entschieden, Konzept und Gestaltung des Covers einem ihrer Lehrlinge anzuvertrauen. Selbstverständlich nicht ohne die nötige Unterstützung, die ein angehender Kaufmann im zweiten Lehrjahr in Anspruch nehmen darf.

Am selben Tag nachdem Damian Szedalik mit dieser neuen Aufgabe betraut wurde, ärgerte er sich auf dem Nachhauseweg über das achtlose Wegwerfen der Folie einer Zigarettenschachtel. Diese Beobachtung war Anstoss für die Grundidee, «etwas mit Recycling» zu machen. Beim Surfen auf der Publisher-Website entdeckte er die Cover der letzten Jahre und beschloss, diese zum Jubiläum wiederzubeleben.

Nachdem Damian Szedalik die ersten Entwürfe erstellt hatte, ging es darum, sich auf die eine Idee zu konzentrieren und diese zu verfeinern. Dazu mussten die Daten der Originalcover so aufbereitet werden, dass sie die Layoutarbeit wegen ihrer Grösse nicht unnötig behinderten. So erhielt der KV-Lehrling wertvolle Einblicke in Photoshop und InDesign. Neben der Einarbeitung in InDesign war vor allem auch das «richtige» Positionieren der Cover eine Herausforderung – damit auch alle erkannt werden.

«Das war wirklich eine coole Aufgabe, einmal etwas Kreatives zu realisieren und neue Software kennenzulernen», meint Damian Szedalik. Und Daniel Baratte, sein Betreuer, der für die ganze Projektkoordination verantwortlich war, sagt: «Die Lorbeeren gehören Damian, der hat sich bei diesem Projekt richtig reingekniet.»

Druck am Zürichsee

Für die Papierwahl des Covers zeichnet das Team Professional Printing um Philippe Schleuniger verantwortlich. Bei mehreren Anbietern hat man eine Auswahl im Trend liegender Papiere angefordert und dann gemeinsam einen Entscheid gefällt: Dieser fiel einstimmig zugunsten des Arctic Volume White 1.12 von Papyrus. Dabei handelt es sich um ein mattweisses, vollgestrichenes Papier, mit einer Grammatur von 300 g/m², das aufgrund der Haptik und des hohen Volumens an ein Fliesspapier aus der Schulzeit erinnert.

Gedruckt wurde das Cover schliesslich bei der Zürcher Werbedruck AG in Richterswil, wo seit Anfang Sommer eine AccurioPress C3080 von Konica Minolta im Einsatz steht. Bereits vor 15 Jahren hat Evelyn Meuter, die 2011 die Geschäftsleitung von ihrem Vater übernommen hat, auf den Digitaldruck als Offsetergänzung gesetzt. Seit nunmehr zehn Jahren vertraut sie auf Maschinen von Konica Minolta und vor allem auf den Service und die Zusammenarbeit mit der Graphax AG. Denn, so Evelyn Meuter, obwohl die Digitaldruckmaschinen technologisch nach wie vor weiterentwickelt würden, bei einer Brot-und-Butter-Maschine wie der AccurioPress C3080 sei der Service rund herum noch wichtiger als das System selbst.

Der Druck der Gesamtauflage (inkl. Reserve) von knapp 8500 Exemplaren konnte innerhalb zweier Arbeitstage ohne unvorhersehbare Unterbrüche abgeschlossen werden.

Für die reibungslose Produktion sorgte nicht zuletzt auch die ICCU, die integrierte Color Care Unit. Dabei handelt es sich um ein optional erhältliches Modul, das direkt auf die Druckeinheit folgt und Druckqualität und Passer mittels zweier Scanner und eines Spektralfotometers überwacht und nötigenfalls Korrektureinstellungen «on the fly» vornimmt, wodurch ein nahezu unterbrechungsfreier Betrieb möglich ist.

Retrospektive mit Wink in die Zukunft

In den vergangen Jahren haben wir mit den Cover immer wieder Neuland betreten oder Druckspezialitäten jenseits der Massenware gezeigt. Das aktuelle ist zwar drucktechnisch nichts aussergewöhnliches, doch wurde es erstmals von einem Lernenden gestaltet. Zum 25. Jubiläum zeigen wir einen Rückblick auf die Digitaldruck-Vergangenheit des Publisher, wünschen uns gleichzeitig aber auch weiterhin junge Berufsleute, die in Zukunft mit Kreativität, Innovation und Engagement die technischen Möglichkeiten ausreizen und auffällige Publisher-Cover realisieren. ↑